• 160 Jahre Schmitt + Sohn.

Interviewreihe mit S+-Expertinnen und -Experten anlässlich unseres 160-jährigen Bestehens.

Am 13. September 1861 legte Martin Schmitt mit der Gründung einer Kunst- und Bauschlosserei die Grundlage für das heutige noch immer in Nürnberg ansässige Familienunternehmen Schmitt + Sohn Aufzüge. S+ gehört mit seinen rund 1.900 Mitarbeitenden in vier Ländern und 33 Niederlassungen zu den führenden Aufzugsunternehmen Europas und hat mittlerweile über 100.0000 Aufzugsanlagen gebaut.

Unser 160-jähriges Bestehen möchten wir zum Anlass nehmen, Ihnen Ein- und Ausblicke in unser Unternehmen sowie die Branche zu geben und haben dafür Führungspersönlichkeiten von S+ zur aktuellen Situation befragt.
Wir laden Sie mit unserer achtteiligen Reihe herzlich ein, zu erfahren wie wir mit den daraus resultierenden strategischen Herausforderungen umgehen und welche Lösungen wir unseren Kunden und Mitarbeitenden anbieten.

Lesen Sie in unserer ersten Folge mit Herrn Frank Schmidt, Leiter Entwicklung International, für welche Themen sich unsere Produktentwicklung interessiert und mit welchen Aufgaben sie sich beschäftigt.

S+: „Herr Schmidt, welche Entwicklung im globalen Aufzugsmarkt erachten Sie persönlich als besonders bemerkenswert?“

Frank Schmidt: „Für mich sind gerade drei Entwicklungen im Markt feststellbar, die die Gestaltung und Beschaffenheit unserer Produkte beeinflussen oder gar verändern:
Die drei Stichworte hierfür sind Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Barrierefreiheit.“

S+: „Können Sie dies genauer ausführen? Welche Entwicklung meinen Sie in Bezug auf die Nachhaltigkeit?“

Frank Schmidt: „Die Nachhaltigkeit unserer Produkte hat viele Faktoren. Das beginnt beim Produktionsstandort, geht über die verwendeten Ressourcen und den Energieverbrauch im Betrieb und endet bei einer langen Lebensdauer mit einer Möglichkeit zur Reparatur und Modernisierung. Mit unseren Produktionsstandorten in Europa, kurzen Lieferketten, unserem zeitlosen Design und der engen sowie regionalen Betreuung unserer Aufzüge über die komplette Lebensdauer leisten wir hier einen großen Beitrag. Und auch am Fahrverbrauch unserer Aufzüge lässt sich mittlerweile nur noch wenig optimieren: Unsere Motoren verfügen über hohe Wirkungsgrade und der Rest ist reine Physik – die vom Kunden gewünschte Nennlast und die Förderhöhe des Gebäudes haben hier den größten Einfluss.
Anders sieht es beim Stand-by-Verbrauch aus. Ein komplettes Abschalten der Aufzüge kommt selten infrage – wir alle erwarten von einem Aufzug, dass er auf Knopfdruck für uns da ist. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit.
Aber die Energie, die der Aufzug für diesen Stand-by-Betrieb benötigt, muss weiter reduziert werden. Dies lässt sich nur durch neue Technologien erreichen.“

S+: „Was können Sie uns über die Digitalisierung der Branche sagen?“

Frank Schmidt: „Die Digitalisierung ist eine Entwicklung, die wir jeden Tag spüren und die unseren Alltag immer weiter erfasst und bestimmt.
Bezogen auf S+ bedeutet es unter anderem, dass unsere Aufzüge noch viel mehr mit den Gebäuden vernetzt werden müssen, in denen sie sich befinden. Dass sie mit den Kunden verbunden werden, die sie jeden Tag benutzen und dass sie uns als Hersteller und den Kunden als Benutzer oder Betreiber ihre Betriebsdaten senden müssen. Im Optimalfall weiß der Aufzug dann schon kurz vor dem Benutzer, wann und wie er wo benötigt wird.
Sowohl die Erfassung von täglichen Routinen als auch die Vernetzung mit dem Gebäude oder den mobilen Endgeräten der Besitzer stehen hier an erster Stelle – aber auch immer unter der Voraussetzung, dass Datenschutzgrundlagen eingehalten werden und der Schutz vor Angriffen über das Netz gegeben ist. Somit entwickeln sich Cyber-Security und Datenschutz zu immer stärkeren Themen in der Aufzugstechnik.“

S+: „Wie sehr beschäftigt uns das Thema „Barrierefreiheit“ und welchen Einfluss hat es auf die Gestaltung unserer Produkte?“

Frank Schmidt: „Unsere Gesellschaft muss eine Barriere nach der anderen abschaffen, egal ob für dauerhaft körperlich eingeschränkte Personen, für Personen mit temporären Einschränkungen (zum Beispiel nach Unfällen) oder auch für Benutzer mit Kinderwagen, Lese- und Schreibschwächen oder anderen Einschränkungen, die vielen nicht bewusst sind. Der Aufzug als Verkehrsmittel, als Zugangsmöglichkeit zu öffentlichen Einrichtungen jeglicher Art, als Wegbereiter zu Klassenzimmern, Bibliotheken, Arbeitsplätzen, Sportstätten, Kultureinrichtungen oder einfach zu den gewählten und gewünschten Wohnräumen – dieser Aufzug muss barrierefrei bedien- und benutzbar sein, nur dann erfüllt er auch die an ihn grundsätzlich gestellten Anforderungen.

In den vergangenen 160 Jahren ist es uns immer gelungen, die Anforderungen und Entwicklungen im Markt rechtzeitig und vorausschauend zu erkennen und in gute Lösungen für unsere Kunden und S+ umzusetzen. Daran arbeiten wir täglich weiter.“

S+: „Sehr geehrter Herr Schmidt, wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihre Einschätzung.“